#AufschreiErnährungsberatung

#AufschreiErnaehrungsberatung

#InitiativeProErnaehrungsberatung

 

Wenn der regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, in der Diskussion um die mögliche Ausgestaltung des sog. Solidarischen Grundeinkommens u.a. vorschlägt, Langzeitarbeitslose zur Beratung in Ernährungsfragen zu beschäftigen, so macht dieses v.a. eines klar. Er hat keinerlei Ahnung davon, was moderne, gesundheitsbezogene Ernährungsberatung heute ausmacht. Sowohl was die Grundvoraussetzungen angeht, nämlich ein entsprechendes Studium, z.B. Oecotrophologie bzw. die Qualifikation zum Diätassistenten, als auch was die tägliche Beratungspraxis angeht. Hier verlangen die Krankenkassen aus gutem Grund sogar noch eine zusätzliche Qualifikation zum Ernährungsberater (nach DGE oder VDOE) damit auch Wissenschaftlichkeit in Inhalten und Methoden gewährleitet ist, um jedem Klienten eine persönliche, sichere und nachhaltige Therapie bieten zu können. Alle jetzt bereits angebotenen Kurzschulungen zum Ernährungsberater reichen schon nicht aus, was bitteschön sollen dann Crashkurse für Langzeitarbeitslose bringen?

 

Meine Forderung und die vieler BerufskollegInnen lautet daher:

  • Definition und Schutz des Berufsbildes „Ernährungsberater“ 
  • Überarbeitung und Anwendung einer Honorarordnung (z.B. auf der Basis der HO des VDOE) 
  • Anerkennung von Gesundheitserhaltung als gesellschaftlich erwünschtes Ziel mit entsprechender Wertschätzung und entsprechendem Stellenwert in der Medizin
  • Anpassung der Förderstrukturen in Erziehung, Bildung und medizinischen Behandlungen durch die Träger der Kranken- und Rentenversicherung. 

Die Verwässerungen des Berufsbildes Ernährungsberatung muss ein Ende haben. Jetzt ist dazu ein guter Zeitpunkt. 

 

Dazu lesenswert ist der ursprünglich Beitrag von Friedhelm Muehleib und auch die Stellungnahme des VDOE zu gleichen Thema.

Hausverbot im Fitnessstudio

Geno-Typ-Diäten – die reine Verbraucherabzocke.

Immer wieder mal stoße ich auf Werbeangebote zu den o.g. Geno-Typ-Diäten. Das Prinzip: aufgrund einer teuren Genanalyse gibt es eine Einstufung in diverse Genoptypen mit detaillierten Listen zu Lebensmitteln und Sportarten, oftmals auch noch gekoppelt mit dem Verkauf von „unbedingt notwendigen“ Nahrungsergänzungsmitteln. Da dem keinerlei belastbare, wissenschaftliche Daten zugrunde liegen warnt auch die Verbraucherzentrale regelmäßig vor diesen Angeboten.

Ich frage mich immer wieder, warum auch eigentlich kompetente Anbieter von Bewegung, wie z.B. ein Fitnessstudio in Balve, auf solch einen Zug aufspringen und sich damit in die Gefahr begeben, ihren guten Ruf auf´s Spiel zu setzen. Ist es reine Profitsteigerung ohne Rücksicht auf die Gesundheit und das Portemonnaie der Kundschaft? Ein echtes Plus an Service kann mit so einem windigen System sicher nicht erreicht werden.

Meinen Vertrag in diesem Studio brauche ich nicht kündigen, da mir die Geschäftsführerin kürzlich ein Hausverbot erteilt hat. Der Grund: Ich habe die Methode öffentlich kritisiert, u.a. auf der fb-Seite des Studios. Eine öffentliche Diskussion fand sie zuviel des Guten. Als Ernährungsberater/DGE, der sich auf die Fahnen schreibt nur wissenschaftlich belegte Methoden zu nutzen, möchte ich die Verbreitung unseriöser Methoden auf keinen Fall unterstützen.

Mehr zu den Methoden, z.B. des Anbieters MetaCheck®, gibt´s auf den Seiten der Verbraucherzentrale NRW.

Vegane Ernährung

Vegane Ernährung- Position der DGE

die vegane Ernährung bringt in der heutigen Gesellschaft viel Kritik mit sich. Im folgenden Beitrag wird die Position der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V (DGE) geschildert, um diese “Problematik” genauer zu veranschaulichen. 

 

Prinzip der veganen Ernährung

Eine vegane Ernährung beinhaltet in erster Linie den kompletten Verzicht auf Lebensmittel tierischen Ursprungs. Somit nicht nur, wie bei der vegetarischen Ernährung, den Verzicht auf Fleisch und Fisch, sondern beispielsweise auch auf Milchprodukte, Honig, Eier etc.

 

Position der DGE

 

Problematik der veganen Ernährung: Nährstoffzufuhr

Die deutsche Gesellschafft für Ernährung e.V. bezieht sich, bezüglich der veganen Ernährung, größtenteils auf die Nährstoffzufuhr, die bei einer veganen Lebensweise aufgrund des Verzichts von tierischen Lebensmitteln problematisch werden kann. Je einseitiger die Ernährung sei und je mehr auf diese Lebensmittel verzichtet werde, desto größer sei die Gefahr eines Nährstoffmangels. Die DGE bezieht sich dabei auf Proteine bzw. langkettige n3- Fettsäuren, auf Vitamine und auf Mineralstoffe, wie Calcium, Eisen und Jod.

 

Ihren Fokus legt die DGE jedoch auf das Vitamin B12, welches z.B. für den Zellwachstum und die Bildung roter Blutkörperchen etc. benötigt wird. Jedoch ist der Bedarf  in einer rein veganen Ernährung nur sehr schwierig zu decken, da dieses Vitamin nur hauptsächlich in tierischen Nahrungsmitteln vorkommt. Somit weist die DGE auf Alternativen hin, das nötige Vitamin B12 aus pflanzlichen Produkten zu sich zu nehmen, wobei zu erwähnen ist, dass diese Zufuhr aus pflanzlichen Nahrungsmittel viel zu gering und für den Menschen schlecht verwertbar ist. Wenn also ein B12- Mangel vorliegt, so leiden Betroffene beispielsweise an Störungen der Zellfunktion oder an neurologischen Störungen.

 

Aufgrund dieses Risikos, wird Veganern empfohlen ihren B12-Status regelmäßig überprüfen zu lassen und zu dem noch weitere Nährstoffpräparate zu sich zu nehmen, um einen Nährstoffmangel zu vermeiden. Bei zu großem Nährstoffmangel ist laut der DGE keine vegane Ernährung möglich.

                    

Problematik der verganen Ernährung: Säuglinge & Kleinkinder

Die DGE sieht bei Säuglingen, Kleinkindern und somit auch bei schwangeren und stillenden Müttern eine höhere Gefährdung als bei Erwachsenen. Jeder Säugling ist von der Vitamin B12-Zufuhr der Mutter abhängig, denn während der Schwangerschaft  ist diese Zufuhr überlebensnotwenig für ihn, da bei einem nicht ausreichenden Vitamin B12-Haushalt der Mutter dies zu großen Komplikationen während der Schwangerschaft oder Geburt führen kann. Während der Stillzeit kann ein Vitamin B12-Mangel der Mutter schon in den ersten Lebensmonaten des Säuglings neurologischen Störungen verursachen.

 

Außerdem darf nicht außer Acht gelassen werden, dass viele vegan lebende Eltern möchten, dass ihre Kleinkinder sich ebenfalls vegan ernähren. Dies sieht die DGE jedoch als sehr problematisch an, da dies bei den Kindern somit schon in frühen Jahren zu einen Nährstoffmangel führen kann, der ihre Gesundheit und Entwicklung beeinträchtigt. Somit wird eine vegane Ernährung der Mütter während der Schwangerschaft und/ oder der Stillzeit und Kleinkindern ausdrücklich nicht empfohlen.

 

Fazit

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. sieht als ausgewogene und gesunde Ernährung eine Mischkost an, die sich aus vielen pflanzlichen, aber auch aus wenigen tierischen Lebensmitteln zusammensetzt. Sollte man sich aber trotzdem für eine vegane Ernährung entscheiden, so sollte der/die jenige beachten, die “richtigen” Alternativlebensmittel und zusätzliche Nährstoffpräparate (wie Vitamin-B12) zu sich zu nehmen, da es sonst aufgrund der erschwerten Nährstoffaufnahme zu Mangelerscheinungen kommen kann. Die DGE weist darauf hin, dass ohne eine weitere Einnahme von Vitamin B12 keine vegane Ernährung ohne Mängel möglich ist. Außerdem sollten Veganer regelmäßig ihren Nährstoffhaushalt ärztlich überprüfen lassen und sich gegebenfalls von einer Ernährungsfachkraft beraten lassen. Schwangeren, stillenden Müttern und Kleinkindern ratet die DGE jedoch, aufgrund des erhöhten Erkrankungsrisikos, von einer veganen Ernährung ab.

 

Svenja Hauser (Praktikantin)

 

Ergänzung der Position der DGE aus dem Jahr 2020 zu veganer Ernährung hinsichtlich Bevölkerungsgruppen mit besonderem Bedarf an die Nährstoffversorgung

 

Seit der letzten Stellungnahme der DGE 2016 erschienen einige neue Artikel und Forschungsergebnisse in Hinsicht auf die Nährstoffversorgung von beispielsweise Kleinkindern mit einer veganen Lebensweise. Statistisch gesehen soll der Vitamin-B12-Gehalt in der Muttermilch stillender Frauen, sowie die Energiezufuhr der Kinder keine signifikanten Unterschiede bei vegan, vegetarisch und omnivor ernährten Studienteilnehmer*innen aufweisen.

 

Anthropometrische Daten zeigen dazu, dass Kinder von vegan lebenden Schwangeren oder sich vegan ernährende Kinder einerseits bei der Geburt durchschnittlich kleiner und leichter sind, wobei die Werte meist im Normalbereich liegen und andererseits im Kleinkindalter eine ballaststoffreichere Ernährung haben und kaum zugesetzten Zucker zu sich nehmen, was ernährungsphysiologisch durchaus positiv angesehen ist.

 

Wegen einer noch immer unzureichenden Beurteilungsgrundlage, bleibt die Meinung der DGE jedoch bestehen und für die Beratung bei Schwangeren, Stillenden, Kindern und Eltern mit einer veganen Ernährungsweise wird Ernährungsberatern geraten, über alle möglichen Risiken aufzuklären und eine ausreichende Beratung und Begleitung bereitzustellen, um ein Nährstoffdefizit oder sogar eine Fehlbildung zu vermeiden.

 

Emily Heller (Praktikantin)